Aktuelles

D&O-Versicherung: Warum Ihr Privatvermögen als Manager in Gefahr ist – und wie Sie es schützen

Stellen Sie sich vor, eine unternehmerische Entscheidung, die Sie nach bestem Wissen und Gewissen getroffen haben, stellt sich im Nachhinein als Fehler heraus. Ein Fehler, der Ihrem Unternehmen einen beträchtlichen finanziellen Schaden zufügt. Viele Geschäftsführer und leitende Angestellte wiegen sich dann in trügerischer Sicherheit und vertrauen auf die „beschränkte Haftung“ ihrer GmbH. Doch das ist ein gefährlicher Trugschluss.

Wir bei Oeconomia erleben es in unserer Beratungspraxis immer wieder: Das „GmbH-Missverständnis“ ist weit verbreitet. Die Haftung der Gesellschaft mag beschränkt sein, Ihre persönliche Haftung als Entscheidungsträger ist es bei einer Pflichtverletzung jedoch keineswegs. Sie haften unbegrenzt mit Ihrem gesamten Privatvermögen. Genau hier kommt eine der wichtigsten Versicherungen für Führungskräfte ins Spiel: die D&O-Versicherung.

Was ist eine D&O-Versicherung überhaupt?

Die D&O-Versicherung (Directors and Officers Insurance), in Deutschland auch als Organ- oder Manager-Haftpflichtversicherung bekannt, ist eine spezielle Vermögensschadenhaftpflichtversicherung für Entscheidungsträger. Sie schützt das private Vermögen von Organen und leitenden Angestellten vor Ansprüchen, die aufgrund von Pflichtverletzungen im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit entstehen.

Ihre Kernfunktionen sind einfach erklärt:

  1. Abwehr unberechtigter Ansprüche: Die Versicherung prüft die gegen Sie erhobenen Vorwürfe und wehrt unbegründete Forderungen auf Kosten des Versicherers ab.
  2. Freistellung bei berechtigten Ansprüchen: Stellt sich eine Forderung als gerechtfertigt heraus, übernimmt der Versicherer die Zahlung des entstandenen Schadens bis zur vereinbarten Versicherungssumme.

Sie ist also Ihr finanzieller Schutzschild, wenn Ihnen ein Fehler unterläuft.

Innenhaftung vs. Außenhaftung: Wo die Gefahren lauern

Die Ansprüche können aus zwei Richtungen kommen: vom eigenen Unternehmen oder von externen Dritten. Beide Risiken sind existenziell.

Innenhaftung: Wenn das eigene Unternehmen zum Gegner wird

Es klingt paradox, ist aber die häufigste Form der Inanspruchnahme: Das eigene Unternehmen fordert Schadenersatz von seiner Führungskraft. Ein klassisches Beispiel aus unserer Beratungspraxis: Ein Manager besetzt eine Schlüsselposition mit einer Person, die sich als ungeeignet erweist. Dadurch kann ein wichtiger Auftrag nicht fristgerecht erfüllt werden, und es entsteht eine hohe Konventionalstrafe. Das Unternehmen kann diesen Schaden vom verantwortlichen Manager zurückfordern. Weitere Beispiele sind Fehler in der Organisation oder mangelnde Kontrolle von Mitarbeitern.

Außenhaftung: Ansprüche von Dritten

Hierbei handelt es sich um Forderungen von externen Parteien. Dazu zählen unter anderem Finanzbehörden, Sozialversicherungsträger, Kunden, Wettbewerber oder Insolvenzverwalter. Besonders heikel ist die Haftung bei Insolvenz: Bezahlt ein Geschäftsführer kurz vor der Insolvenzanmeldung noch eine hohe Rechnung, kann der Insolvenzverwalter diese Summe von ihm persönlich zurückfordern.

Die persönliche D&O-Versicherung: Ihr individueller Schutzschild

Neben der klassischen Unternehmens-D&O, die das Unternehmen für seine gesamte Führungsebene abschließt, gibt es eine wichtige Alternative: die persönliche D&O-Versicherung. Hier nehmen Sie als Entscheider das Heft selbst in die Hand und sichern Ihr persönliches Risiko individuell ab. Sie sind dann selbst der Versicherungsnehmer für Ihre Police.

Wir empfehlen unseren Mandanten oft, diese Variante zu prüfen. Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Exklusive Versicherungssumme: Die Deckungssumme steht allein Ihnen zur Verfügung. Sie müssen sie nicht mit anderen Managern teilen, deren Fehler die gemeinsame Summe aufbrauchen könnten.
  • Unabhängigkeit: Ihr Schutz bleibt bestehen, auch wenn das Unternehmen entscheidet, die Versicherung zu kündigen oder die Versicherungssumme zu senken. Sie haben die volle Kontrolle.
  • Schutz vor Fremdverschulden: Ihr Versicherungsschutz kann nicht wegen arglistiger Täuschung durch eine andere versicherte Person angefochten werden.
  • Flexibilität bei mehreren Mandaten: Wenn Sie für mehrere Unternehmen tätig sind, beispielsweise als Beirat, können Sie alle Mandate in einer einzigen persönlichen Police bündeln.

Die persönliche D&O ist Ihr persönliches Sicherheitsnetz, das unabhängig von den Entscheidungen Ihres Unternehmens existiert.

Worauf wir als unabhängige Makler bei einer D&O-Police achten

Der Markt für D&O-Versicherungen ist komplex. Als unabhängige Makler sehen wir es als unsere Aufgabe, nicht einfach irgendein Produkt zu vermitteln, sondern das Kleingedruckte genau zu prüfen. Wir suchen die Police, die exakt zu Ihrer individuellen Risikosituation passt.

Dabei sind technische Details entscheidend, die über wirksamen Schutz oder böses Erwachen entscheiden. Ein Beispiel ist das Claims-Made-Prinzip. Das bedeutet, der Schaden muss während der Vertragslaufzeit gemeldet werden, egal wann der eigentliche Fehler passiert ist. Beim Wechsel eines Versicherers ist daher eine unbegrenzte Rückwärtsdeckung für unbekannte Pflichtverletzungen aus der Vergangenheit der Goldstandard. Ebenso wichtig ist eine lange, unverfallbare Nachmeldefrist, um auch nach Vertragsende noch Ansprüche melden zu können.

Fazit: Handeln Sie, bevor es zu spät ist

Die persönliche Haftung für Manager ist ein reales und potenziell existenzbedrohendes Risiko. Eine D&O-Versicherung ist daher keine Frage des Luxus, sondern eine berufliche Notwendigkeit. Sie schützt nicht nur Ihr Privatvermögen, sondern sichert auch die Bilanz des Unternehmens ab. Denn wenn ein Manager einen Schaden nicht aus eigener Tasche begleichen kann, bleibt das Unternehmen ohne D&O-Schutz auf den Kosten sitzen.

Lassen Sie uns gemeinsam prüfen, wie Ihr persönliches Risiko aussieht und welcher Schutz für Sie der richtige ist.