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Barrierefreies Bad: Wenn der Vermieter blockiert – Wer zahlt den Anwalt?
Das eigene Zuhause ist für die meisten von uns ein Rückzugsort, ein Ort der Sicherheit und des Wohlbefindens. Besonders im Alter wächst der Wunsch, so lange wie möglich selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu leben. Doch was passiert, wenn dafür notwendige Umbauten am Widerstand des Vermieters scheitern? Ein aktuelles Gerichtsurteil zeigt, wie schnell aus einem verständlichen Wunsch ein teurer Rechtsstreit werden kann – und warum die richtige Absicherung entscheidend ist.
Der Fall aus der Praxis: Ein unnötiger Streit ums Bad
Stellen Sie sich vor: Ein älteres Ehepaar möchte das Badezimmer in seiner Mietwohnung auf eigene Kosten barrierefrei umbauen. Ein nachvollziehbarer und notwendiger Schritt, um den Alltag trotz körperlicher Einschränkungen sicher meistern zu können. Das Paar bittet die Vermieterin um die gesetzlich vorgeschriebene Zustimmung. Doch es passiert: nichts.
Monatelang reagiert die Vermieterin auf keine Anfrage. Dem Paar bleibt schließlich nichts anderes übrig, als Klage einzureichen, um sein Recht durchzusetzen. Erst vor Gericht lenkt die Vermieterin ein, fordert aber eine Kaution von 7.000 Euro für einen eventuellen Rückbau – eine übliche Forderung. Obwohl man sich in der Hauptsache einigt, bleibt eine entscheidende Frage: Wer trägt die Anwaltskosten, die nur entstanden sind, weil die Vermieterin die Sache unnötig in die Länge gezogen hat?
Das Amtsgericht Neubrandenburg (Az. 109 C 353/23) entschied klar zugunsten der Mieter. Laut § 554 BGB haben Mieter einen Anspruch auf die Zustimmung für barrierefreie Umbauten. Da die Vermieterin die Anfrage monatelang ignorierte, obwohl ihr die Dringlichkeit bewusst war, hat sie den Rechtsstreit provoziert. Die Konsequenz: Sie musste die gesamten Kosten des Verfahrens tragen.
Was wir als unabhängige Berater daraus lernen
Dieser Fall ist mehr als nur eine juristische Anekdote. Er ist ein perfektes Beispiel dafür, wie schnell man auch im Recht in eine belastende und teure Auseinandersetzung geraten kann. Die emotionale Belastung für das Ehepaar über Monate hinweg ist kaum zu beziffern. Die finanzielle Unsicherheit, auf hohen Anwaltskosten sitzen zu bleiben, wiegt ebenfalls schwer.
Genau hier kommt eine gute Rechtsschutzversicherung ins Spiel. Hätte das Paar eine solche Versicherung gehabt, wäre die Situation von Anfang an entspannter verlaufen.
- Kostensicherheit: Die Sorge, einen Anwalt nicht bezahlen zu können, entfällt. Die Versicherung übernimmt die Kosten für die anwaltliche Beratung und die gerichtliche Auseinandersetzung. Das schafft Waffengleichheit, auch wenn der Gegner finanziell überlegen scheint.
- Stressreduktion: Zu wissen, dass man einen starken Partner an seiner Seite hat, nimmt enormen Druck von den Schultern. Man kann seine Rechte durchsetzen, ohne ein unkalkulierbares finanzielles Risiko einzugehen.
- Breite Anwendbarkeit: Ein solcher Konflikt kann in vielen Bereichen des Mietrechts auftreten – von fehlerhaften Nebenkostenabrechnungen über Mietminderungen wegen Mängeln bis hin zu Streitigkeiten über Kündigungen.
Wir bei Oeconomia erleben das in unserer Beratungspraxis immer wieder. Ein Mandant kam kürzlich zu uns, weil sein Vermieter eine saftige Mieterhöhung durchsetzen wollte, die ihm ungerechtfertigt erschien. Dank seiner Rechtsschutzversicherung konnte er die Sache von einem Fachanwalt prüfen lassen. Das Ergebnis: Die Erhöhung war in der Form nicht zulässig. Ohne Versicherung hätte er aus Angst vor den Kosten wahrscheinlich zähneknirschend zugestimmt.
Die Tücken im Detail: Warum nicht jede Police gleich ist
Der Fall zeigt auch, wie wichtig eine fundierte und vor allem unabhängige Beratung ist. Eine Rechtsschutzversicherung ist kein Produkt von der Stange. Es gibt entscheidende Unterschiede, die im Ernstfall den Unterschied machen:
- Der richtige Baustein: Für den oben genannten Fall benötigt man den Baustein „Mietrechtsschutz“. Wer nur eine Verkehrsrechtsschutzversicherung hat, geht hier leer aus.
- Wartezeiten: Viele Policen haben eine Wartezeit von beispielsweise drei Monaten nach Vertragsabschluss. Das bedeutet: Man kann nicht erst dann eine Versicherung abschließen, wenn der Streit schon begonnen hat. Vorausschauendes Handeln ist gefragt.
- Deckungssummen und Selbstbehalte: Wie hoch sind die Kosten, die maximal übernommen werden? Und welchen Anteil muss man im Schadensfall selbst tragen? Diese Faktoren müssen zur persönlichen Risikobereitschaft passen.
Als unabhängige Versicherungsmakler sind wir an keine Gesellschaft gebunden. Unsere Aufgabe ist es, aus der Vielzahl der Angebote am Markt genau den Tarif zu finden, der zu Ihnen und Ihrer Lebenssituation passt. Wir analysieren das Kleingedruckte und stellen sicher, dass Sie im Fall der Fälle optimal geschützt sind.
Unsere Empfehlung: Vorausschauend handeln
Der Wunsch, die eigenen vier Wände an die Bedürfnisse des Lebens anzupassen, ist absolut legitim. Damit Sie dabei nicht in eine Kostenfalle tappen, empfehlen wir Ihnen:
- Überprüfen Sie Ihren Schutz: Werfen Sie einen Blick in Ihre Unterlagen. Haben Sie bereits eine private Rechtsschutzversicherung? Deckt diese auch Mietrecht ab?
- Handeln Sie frühzeitig: Warten Sie nicht, bis ein Konflikt eskaliert. Eine gute Absicherung ist wie ein Airbag – man hofft, ihn nie zu brauchen, ist aber froh, wenn er im Notfall da ist.
- Holen Sie sich unabhängigen Rat: Lassen Sie uns gemeinsam prüfen, wie Ihr aktueller Schutz aussieht und wo es möglicherweise Lücken gibt. Eine kurze Analyse kann Ihnen später viel Ärger und Geld ersparen.